Viele Ketarier nutzen die ketogene Ernährung als eine Reduktionsdiät. Der Vorteil dabei ist, dass man abnehmen kann, ohne Hunger haben zu müssen. Durch das viele Fett und auch dadurch, dass der Insulinspiegel niedrig bleibt, ist man lange satt und kann dadurch, dass der Körper jetzt mit Fett „heizt“, dennoch die Pfunde verlieren.
Im Netz findet man viele, die auf den Keto-Zug aufgesprungen, reine Wunder versprechen, ihre Mittelchen oder Essenspläne verkaufen wollen, entsprechend werben und schnelle Erfolge suggerieren. Leider sind das, wie so oft, meist falsche Versprechungen.
Auch die Berichte derjenigen, die plötzlich 10 kg oder mehr abgenommen haben, verführen dazu, an solche schnellen Erfolge zu glauben. Meist handelt es sich dabei um stark übergewichtige Personen, die in den ersten Wochen viel Wasser verlieren und denen es noch gar nicht ans Fett gegangen ist.
Eine fiktive Chronologie soll ungefähr darstellen, in welchem zeitlichen Rahmen eine Umstellung auf die ketogene Ernährung abläuft.
1.) Erste Woche: Die Urinstreifen zeigen nichts an.
2.) Nach einer Woche zeigen sie sich dunkel. Es werden Ketone hergestellt, aber wenige davon werden verwertet, deshalb scheidet der Körper sie aus.
3.) Irgendwo hier in den ersten Tagen meist Ketogrippe, Unwohlsein.
4.) Ketone sind im Blutmessgerät über 0,5 mmol/L. Die Ketose beginnt und der Körper wird leichter, weil er Wasser verliert, das durch die Glukose vorher gehalten wurde. Das alles vielleicht nach 10 Tagen. Die Urinstreifen werden wieder heller, weil die Ketone nun verwertet werden.
5.) Woche 2-3: Stabile Ketonewerte beim Blutmessen und für viele ein gutes Körpergefühl. Dennoch nimmt der Körper nicht weiter ab )-:
6.) Diejenigen, die abnehmen wollen, ärgern sich über das Plateau und wundern sich dennoch darüber, dass sie den Gürtel enger schnallen können.
7.) Eventuelle Verdauungsprobleme in alle Richtungen. Der Darm reagiert in den ersten Monaten auf das ungewohnt viele Fett.
8.) Monat drei oder vier: Alles normalisiert sich langsam, die Ketonewerte sind um die 1 mmol/L und der Körper ist so langsam fettadaptiert.
9.) Vollkommene, stabile Fettadaption nach ca. einem Jahr.
Stabile Fettadaption heißt, der Körper hat sich an die neue Ernährungsweise vollkommen gewöhnt. Meist kann man dann schon etwas mehr KH vertragen, ohne aus der Ketose zu fliegen.
Individuell kann die ketogene Diät natürlich völlig anders ausfallen. Was ich hier zusammengefasst habe, sind die Erfahrungen derjenigen, die in den letzten sieben Jahre über ihre Diät berichtet haben.
Ein Kaloriendefizit ist in den ersten Monaten nicht unbedingt hilfreich, denn der Körper hat genug Stress mit der Umstellung. Ich rate, erst nach ein paar Monaten die Kalorien mäßig zu reduzieren und meines Erachtens, am besten aus dem Gefühl heraus, dass man sich in den ersten Monaten für Sättigung und Hunger angeeignet hat.
Wie man sieht, ist Keto eher eine langfristige Sache. Die Abnehmerfolge sind nach dem ersten „Wasserlassen“ nicht allzu groß, nach ein paar Monaten aber stetig. Und das ist eher positiv, denn langsames Abnehmen ist gesünder und nachhaltiger als der schnelle Erfolg.